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Themenbereich Bildungspolitik: Das Schulsystem in NRW

„Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung.“ (Schulgesetz)

Das Schulwesen in NRW ist nach Schulstufen aufgebaut und in Schulformen gegliedert. Schulstufen sind die Primarstufe, die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II. Schulformen sind die Grundschule gefolgt von den weiterführenden Schulen, d.h. die Sekundar-, Gesamt-, Real- und Hauptschulen und die Gymnasien oder berufsbildenden Schulen.

Im Schuljahr 2019/20 lag die durchschnittliche Schülerzahl je Klasse an allgemeinbildenden Schulen in NRW bei 23,5 Schülern. Gesamt- und Realschulen haben die höchsten Klassenfrequenzen.

Mit dem Halbjahreszeugnis der Klasse 4 erhalten die Eltern eine Empfehlung für den weiteren Bildungsweg ihres Kindes. Sie ist als Hilfestellung der Grundschule gedacht, aber nicht bindend. Die tatsächliche Wahl der weiterführenden Schule bleibt den Eltern überlassen.

Frage #8823

Frage: Sollen die Klassengrößen reduziert und mehr Lehrkräfte angestellt werden?

Pro:
  1. Mit einer durchschnittlichen Klassengröße von 23,5 Schüler und mit Schülern mit sehr unterschiedlichen Begabungen, ist es absolut unmöglich für eine einzige Lehrkraft jedes Kind individuell zu fördern. Daher ist es unbedingt nötig mehr Lehrkräfte einzustellen und die Klassengrößen zu reduzieren.
  2. Das Lernen in kleineren, homogeneren Gruppen und in ruhigeren Umgebungen stellt sicher, dass Lehrer mehr Zeit für jedes Kind haben, egal wo ein Kind sich auf der Begabungsskala befindet.


Contra:

  1. Zusätzliche Lehrer sind für das Land und für die Gemeinden zu teuer.
  2. Selbst wenn zusätzliche Lehrer eingestellt werden würden, gibt es derzeit nicht genügend Klassenzimmer um die Kinder in kleinen Gruppen zu unterrichten.
Frage #8824

Frage: Ist die vierte Klasse und im Alter von ca. neun Jahren der richtige Zeitpunkt für eine Entscheidung über den weiteren Bildungsweg eines Kindes?

Pro:
  1. Es ist früh erkennbar, welche Fähigkeiten Kinder haben. Es ist deshalb wichtig für ihre Entwicklung, dass sie die passende weiterführende Schulform so früh wie möglich bekommen.
  2. Bildung ist unabhängig von einer bestimmten Schulform. Es ist deshalb unwesentlich, ob die Kinder die Schulform früher oder später wechseln.


Contra:

  1. Mit neun Jahren sind Kinder noch sehr unreif. Eine spätere Entscheidung über die weiterführende Schulform ermöglicht es ihnen, ihre eigenen Vorstellungen darüber zu entwickeln, welchen Bildungsweg sie einschlagen wollen.
  2. Eine vertraute Lernumgebung ist für Kinder im jungen Alter von fundamentaler Bedeutung. Eine pädagogische Rechtfertigung für eine Änderung dieser Umgebung im Alter von neun Jahren gibt es nicht. Deshalb sollten Kinder in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, bis ein Wechsel zu einer weiterführenden Schule für sie verkraftbar ist und bis er pädagogisch begründet ist.

Frage #8826

Frage: Ist es eine Überforderung für die Eltern zu entscheiden, auf welche der unterschiedlichen weiterführenden Schulformen ihr Kind gehen soll?

Pro:
  1. Es ist eine Überforderung, weil die Unterschiede zwischen den weiterführenden Schulformen zu unüberschaubar und die zukünftigen Auswirkungen der Entscheidung nicht einschätzbar sind.
  2. Es ist vor allem deshalb eine Überforderung, weil die Entscheidung zu früh getroffen werden muss. Diese Entscheidung sollte später getroffen, wenn das Kind reifer ist.


Contra:

  1. Es ist keine Überforderung, weil die Eltern die Empfehlung der Grundschullehrer haben. Lehrer sind Fachleute und kennen sich mit dem Kind und den verschiedenen Schulformen gut aus.
  2. Die Entscheidung ist nicht endgültig. Sollte es sich herausstellen, dass die gewählte weiterführende Schulform ungeeignet ist, können Kinder die Schule wechseln.

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